Die Motivation bestimmt das Ergebnis unserer Handlungen, nicht die Handlungen an sich.
Das Herz will lieben.
Wahrheit und Freiheit sind Qualitäten der Liebe.
Ich habe heute die Wahrheit angesprochen. Es geht mir gut. Klarheit erhellt und bringt Leichtigkeit.
Das Ziel verleiht dem Weg die Kraft.
Annehmen und Abwarten - zwei Qualitäten der Zeit.
Innere Mauer verhindern Kommunikation; Grenzen-Setzen ermöglicht Austausch.
Treue ist immer Selbsttreue. Selbsttreue ist Befreien vom Falschen.
Vergebung ist eine Schwingung; sie geschieht wenn es nichts mehr gibt, was zu vergeben wäre.
Verurteilen ist, wenn ich meine Liebe nicht schenke und geschenkte Liebe nicht annehme.
Unsere Wahrheiten sind immer temporär.
Rette den Täter in dir.
8) Sich selber verschenken
anstelle sich auf die Schulter zu klopfen
- die Fallen des Egos erkennen -
Glückselig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden - Mt 5,7
Der Sinn des Lebens besteht darin, deine Gabe zu finden. Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken
- Pablo Picasso
Aber was heißt verschenken? Ist Ihnen schon mal passiert, dass einem Freund oder einer Freundin, der Mutter oder dem Vater etwas geschenkt haben, und die Reaktion des Beschenkten etwas 'mild' ausgefallen ist? Kennen Sie diese Enttäuschung, wenn sie sich Gedanken und Mühe geben, jemand zu erfreuen, und die Freude lässt auf sich warten?
Oder umgekehrt: Haben Sie schon mal verlegen gelächelt, als Sie ein Geschenk ausgepackt haben unter den erwartungsvollen Augen des Schenkenden?
Schenken beginnt im Kopf
Gott ist immer mehr daran interessiert, warum wir etwas tun, als daran, was wir tun - Rick Warren
Wer gibt, und dafür etwas erwartet, schenkt nicht, sondern gibt, um zu nehmen. Wer schenkt, erwartet nichts. Und gerade dadurch wird er selber beschenkt im dem Moment, wenn sein Geschenk empfangen wird.
Es ist im Geben, dass wir erhalten. - Sogyal Rinpoche
Ich verwende das Wort Schenken für Aktivitäten wie Geben, Helfen, Ermuntern und ähnliches, die aus einer selbstlosen Haltung geschehen, frei jeglicher Erwartung, etwas zurück zu bekommen, und auch frei jeglicher Selbstbelohnung oder Selbstaufwertung dafür, etwas Gutes getan zu haben.
Die Motivation bestimmt das Ergebnis unserer Handlungen, nicht die Handlungen an sich.
Es gibt auch eine Kunst des Empfangens: Jenes offene, einfache und freudige Empfangen, das den Schenkenden reich macht. Dies ist das Gegenteil von nehmen, an sich heranziehen, welches aus einer Grundhaltung des Mangels und der Angst, nicht genug zu haben, entspringt.
Da stellt sich noch die Frage: Was und an wen verschenken? Die Antworten haben etwas mit dem Sinn im Leben zu tun. Je nachdem, wo wir uns auf unsere spirituelle Reise befinden, sind wir aufgerufen, die jeweilige Welt um uns herum ein wenig zu heilen, und damit uns selber zu heilen.
Neutralität gegenüber Erfolg
Dem Schenken, wie auch dem Empfangen steht oft unser Ego im Wege, welches in einer Welt des Wettbewerbs und des Mangels lebt, in einer Welt, in der wir uns ungeliebt oder nicht genug geliebt fühlen und deswegen nach Anerkennung suchen. Es ist die Welt, in der wir uns und anderen beweisen wollen, dass wir etwas wert sind ("Selbst ist die Frau"), oder in der wir nichts wert sind ("ich bin nicht so gut wie du").
Ein Meister bleibt neutral gegenüber dem Ergebnis: Er gibt immer sein Bestes, das ist gut genug.
Die Fallen des Ego
Unser Ego fühlt sich bedroht, wenn wir uns offenherzig und selbstlos verschenken wollen, und es wird versuchen, uns daran zu hindern. Weitverbreitete Ego-Fallen sind:
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Helfersyndrom: Ein innerer Drang, ja gar Zwang, zu helfen. Der Helfer übersieht leicht die Umstände, er fragt nicht danach, was in der Situation am besten hilft, sondern was ER am besten geben kann. Solche Helfer sind oft frustriert, wenn ihre Hilfe abgewiesen wird.
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Marthalismus: In Anlehnung an Martha und Maria - die erste erschöpfte sich im Haushalt für den Gast Jesus, während Maria seinen Worten lauschte - bezeichne ich mit Marthalismus einen zielgerichteten Aktionismus, eine zwanghafte Rolle, bei der - ähnlich wie beim Helfersyndrom - der Handelnde selbstzentriert ist und leicht das Wesentliche übersieht.
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Eigene Wichtigkeit: Der Handelnde nimmt sich zu ernst - wenn ICH es nicht tue (helfe, erledige), tut es / kann keiner - jedenfalls nicht so gut wie ICH.
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Eigene Unwichtigkeit, Schwäche: Der (Nicht)-Handelnde nimmt sich zu ernst dadurch, dass er hohe Ansprüche an sich stellt, um sich dann aus der Verantwortung zu entlassen, das zu tun, was ihm möglich wäre - ICH kann es nicht, ICH kann nichts. Manchmal gilt hier sogar Ich will nichts können.
Wer sich in einer der ersten drei Kategorien wiederfindet, dem sei geraten, dem Handlungsimpuls zu widerstehen und in sich hineinzuhorchen, die eigene Motivation zu hinterfragen. Wer sich in der vierten Kategorie wiederfindet, dem mag der Impuls von Don Miguel Ruiz weiter helfen:
Tun Sie immer Ihr Bestmögliches. ... Ihr Bestes wird unterschiedlich sein, je nachdem ob Sie krank oder gesund, betrunken oder nüchtern sind. Ihr Bestes wird davon abhängen, ob Sie sich rundherum wohl fühlen und glücklich sind - oder aber wütend, frustriert oder eifersüchtig.. - Don Miguel Ruiz
Tun Sie immer ihr momentan Bestmögliches, ohne sich zu überfordern; das ist gut genug. Dass Sie nicht mehr können, soll Sie nicht daran hindern, das zu tun, was Sie können. Das wird Ihnen helfen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, Achtsamkeit mit sich selbst zu üben, die eigenen Grenzen anzunehmen und so etwas wie Demut zu spüren.
Das Antidot zum Ego ist die Demut. Demut ist in meinen Augen eine der wichtigsten Qualitäten im Leben, sie gibt Kraft und macht frei. Demut ist Distanz zu sich selbst. Demut überschreitet das Ego, Unterwürfigkeit dagegen ist ein Versuch des Ego, die Kontrolle zu übernehmen und zu verhindern, dass wir uns dem Leben und den anderen verschenken.
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen - 1. Korinther 1.27