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Rudolf Lütticken
Befreiung zum Leben

Austritt aus der katholischen Kirche

Rudolf Luetticken - Mein Austritt aus der katholischen Kirche

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Mein Austritt aus Kloster und Kirche

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Rudolf Lütticken Ligia Lütticken


Ich will mit dir reisen, ich kenne den Weg! - Tobit 5,6

Wer Gott liebt, hat keine Religion außer Gott - Rumi

Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich euch sage? - Lk 6,46

Die Kirche bildet den objektiven Rahmen für meinen subjektiven Glauben. Ich weiß genau: Ich wäre hoffnungslos überfordert, wenn nur das, was ich glaube, der Maßstab wäre für mich und für andere. Zugleich kann ich nicht mit Ja antworten, wenn man mich fragt, ob ich alles glaube, was die Kirche lehrt - Thomas Frings


Hättest du geheiratet, wäre es für alle leichter. Der Zölibat und der Bischof wären Schuld und wir könnten weitermachen wie bisher.“ - Thomas Frings

Für Gott ist es besser, nicht zu glauben, als ein falscher Gläubiger zu sein, ein Heuchler - Papst Franziskus

Wir können Gott nicht begegnen, ohne vorher unsere beschränkten Ideen eines Gottes, der unseren Vorstellungen von Allmacht entspricht, zu begraben.
- Papst Franziskus


Religiöse Überlieferung gründet auf Behauptung, authentische Spiritualität auf der Gabe der Unterscheidung.

An Jesus glauben heißt: alles Leben im Licht seiner Botschaft sehen.

Die Botschaft Jesu liegt nicht in der Bedeutung seiner Worte, sondern in ihrer Kraft.

Wer an Jesus glaubt, hält sich an ihm nicht fest: er weiß sich gehalten.

Die christliche Form der Erleuchtung ist die Gewissheit der Auferstehung

Wir werden in unserem Lebensumfeld nicht unbedingt darin gestützt, unser Leben als christliches Leben zu begreifen. Die christliche Deutung des Lebens kommt uns nicht einfach entgegen, - wir müssen sie bewusst von innen her ergreifen und in unserem Leben ausprägen. Es ist eine Sache unserer eigenen Freiheit.

Es ist durchaus Aufgabe des kirchlichen Leitungsamtes, Menschen aus entsprechendem Grund vom Empfang der Eucharistie auszuschließen. Und selbstverständlich kann es auch allgemeine Regeln dazu erlassen. Doch haben Menschen, die sich persönlich in der vollen Einheit und Wahrheit der Kriche wissen dürfen, keinen Grund, solche Regeln auf sich persönlich zu beziehen. Und kein Seelsorger dürfte solche Regeln auf sie anwenden. Soviel zur Frage der Zulassung nicht katholischer Christen zur Eucharistie in der katholischen Kirche. - Predigt 2012








Juni 2016

Konfessionsfreier Seelsorger, ehemaliger Benediktinermönch (1959-2015) und Priester


Mein Kirchenaustritt

Reifung

Vorgänge, wie die Jünger sie in ihrem Boot erleben, finden aber nicht nur im persönlichen Leben statt, sondern auch im Großen. Im Raum der Kirche war das Konzil eine solche Erfahrung, das Sterben eines alten Systems, ein Aufbruch aus den alten, nicht mehr tragfähigen Sicherheiten in eine neue Freiheit, der bei vielen die Angst erzeugte, mitsamt der Kirche unterzugehen. Und geht die Kirche nicht seit dem Konzil wie über das Wasser im Glauben auf Jesus zu, immer wieder von Wellen der Angst erfasst, wenn sie sieht, wie heftig der Wind weht? Da sind es viel zu viele der Jünger Jesu, die sich ängstlich ins Boot ducken, als könnten sie damit ihre Zukunft sichern. Es gibt keinen Weg zurück in die alten Sicherheiten, so sehr manche das sich wünschen,- es gibt nur den Weg des Glaubens nach vorne, das Wagnis der immer größeren Freiheit,- ob es sich jetzt um Fragen der Lehre und der Moral oder um Fragen der Kindererziehung und der persönlichen Lebensgestaltung handelt.

LEBEN IST SO: am Anfang, in der Mitte, am Ende. Immer wieder taucht gerade da, wo wir uns am meisten fürchten, die Stimme des Lebens, der Liebe, die Stimme des Guten Hirten auf und ruft uns zum Schritt des Wagnisses und des Vertrauens. „Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie. Und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben.“

(Predigt zum 19 Jahressonntag Mt 14,22 Lesejahr A, 1990)

Es war der Wunsch meines Mannes, seinen Austritt aus der katholischen Kirche nach aussen transparent zu machen. Diese Frage konnte sich für ihn erst im Zusammenhang mit dem Austritt aus dem Benediktinischen Orden St. Matthias in Trier. Deswegen sind die Artikel Camaldoli und Die Angst vor der Angst hilfreich, die innere Unfreiheit seines Lebens im Kloster und Kirche zu verstehen.

Camaldoli mag einen Einblick in seiner inneren Verfassung zum Zeitpunkt des Austritts geben.

Die Angst vor der Angst mag Einblick geben in seiner inneren Verfassung vor dem Eintritt, die leider weder damals noch später von seinem Umfeld erkannt und deswegen auch nie ärztlich behandelt wurde. Die medizinische Versorgung hat ihn hinter Klostermauern nicht erreichen können, sein Leid, seine Einsamkeit und seine innere Verwahrlosung in den 55 Jahren seines Lebens im Kloster sind unvorstellbar.

Sein Austritt aus der katholischen Kirche wurde ihm erst durch den Entschluss möglich, aus dem Konvent St. Matthias auszutreten. Mit vielen Dogmen der katholischen Kirche war er schon längst nicht mehr einverstanden; und wenn man sich viele seiner Predigten anschaut, wird es zweifelhaft, ob er es je war.

Es ist durchaus Aufgabe des kirchlichen Leitungsamtes, Menschen aus entsprechendem Grund vom Empfang der Eucharistie auszuschließen. Und selbstverständlich kann es auch allgemeine Regeln dazu erlassen. Doch haben Menschen, die sich persönlich in der vollen Einheit und Wahrheit der Kriche wissen dürfen, keinen Grund, solche Regeln auf sich persönlich zu beziehen. Und kein Seelsorger dürfte solche Regeln auf sie anwenden. Soviel zur Frage der Zulassung nicht katholischer Christen zur Eucharistie in der katholischen Kirche.

Das Ärgernis, dass gläubige und miteinander versöhnte Christen sich durchkirchliche Barrieren beim Mahl des Herrn voneinander getrennt sehen, hat nur da Bestand, wo sie sich der Freiheit, der Berufung und Vollmacht, die ihnen in der Taufe gegeben worden sind, nicht beusst werden. Wo sie sich ihrer Taufe bewusst werden, erkennen sie auch ihre Verantwortung, sich abzugrenzen gegen eine Ausübung des kirchlichen Leitungsamtes, die seinem eigentlichen Auftrag selbst diametral zuwiderläuft.

Aus der Predigt am 7. Oktober 2012 anlässlich des 40-jährigen Bestehens der deutschen Region der Internationalen Ökumenischen Gemeinschaft (IEF)

Zu mir sagte er in den Jahren der geistlicher Begleitung:

Ich könnte keinen Katholiken sein, wenn ich nicht auch einen Protestanten wäre. Die Gläubigkeit meiner Mutter hat mich in meiner Kindheit sehr geprägt.

In einer christlichen Gemeinschaft ist die Teilung eine der schwerwiegendsten Sünden, weil sie ein Zeichen nicht des Wirkens Gottes, sondern des Wirkens des Teufels ist. Er ist per Definition der, der trennt und Beziehungen zerstört. Papst Franziskus in der ersten Generalaudienz nach der Sommerpause in 2014

Zutiefst entäuscht vom Scheitern des Ökumenischen Aufbruchs im Grossen wie im Kleinen ist Rudolf Lütticken aus der Kirche ausgetreten, um Jesus zu folgen. Letztendlich ist sein Austritt Zeugnis für sein Vertrauen in Gott.

Sie sollen eins sein. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.

Die Spaltung der Kirche began an sich mit der Gründung der christlichen Kirche, denn Jesus wollte das Judentum reformieren und nicht unterminieren. Seitdem haben enttäuschte Reformer den Weg der Protest-Abspaltung bekräftigt. Mauern umringen die Kirchen, die Klöster und die Gemeinden. Rudolf ging hinaus in die Weite und fand den Heiligen Geist in einem überkonfessionellen Christentum:

Der Heilige Geist erweckt unter denen, die sich von ihm führen lassen, so etwas wie ein Schwarmbewusstsein. Die Kirche als Gottes Volk - ein Schwarm

aber auch in asiatischen Traditionen, wo er den Heiligen Geist als Tao fand: "Tao und der Heilige Geist sind das selbe".

Rudolf hat immer mehr fest definierte institutionelle Abgrenzungen abgelehnt. Am Besten findet man seine Position in den Artikeln Aus der Wahrheit sein und Die Kirche als Gottes Volk - ein Schwarm.


Korrespondenz

Erklärung und Begründung - email an den Abt vom 17.05.2016.

Antwort des Abtes - email vom 18.05.2016.

Zweite Antwort des Abtes - email vom 21.05.2016 und als Brief.

Erste Antwort eines Bruders makabre Deutung auf Rudolfs Krebserkrankung - email vom 21.05.2016.

Zweite Antwort eines Bruders - email vom 24.05.2016, nach dem Motto: Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.


Nachklang

Sein Kirchenaustritt wurde genutzt, um zu versuchen, ihn zu diskreditieren: Menschen ausserhalb des Konvents wurde davon berichtet, ohne jedoch auch die Hintergründe zu nennen oder auf seine Begründung einzugehen, was viele, die ihn kannten, irritiert hat. Meines Wissens hat der Abt seine schriftliche Begründung nicht einmal allen Brüdern weiter geleitet.

Der Mattheiser Brief 2016 - 09 enthielt dieselbe nackte Information:

Bruder Johannes Lütticken ist mit Wirkung vom 18. Mai 2016 aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten und damit aus unserer Gemeinschaft ausgeschieden

was Datenschutz Regelungen und das im Grundgesetz verankerte Recht auf negative Bekenntnisfreiheit verletzt. Wegen des durch diese Veröffentlichung entstandene falsches Bild von ihm in der Mattheiser Öffentlichkeit wollte er dagegen rechtlich vorgehen.


Aus seinen Predigten:

Dem anderen Bruder und Schwester sein – das setzt voraus, dass ich nicht in meine Rolle fliehe, sondern bei mit selber bin mit allem Reichtum und aller Bedürftigkeit meines Wesens, meinen Stärken und Schwächen, meiner Spontaneität und Verletzlichkeit. Auch Papst und Kirche sind auf diesen Weg zu den Menschen gewiesen. ...

Das Problem beginnt, wenn mir meine Rolle zum Ersatz wird für meine Identität als Mensch. Wenn ich mich auf sie fixiere, weil ich keinen Halt in mir selber habe. Wenn in und hinter der Rolle kein Mensch spürbar wird, der unabhängig von seiner Rolle bei sich selber ist und sich annimmt mit dem ganzen Reichtum und der ganzen Bedürftigkeit seines menschlichen Wesens, seinen Stärken und Schwächen, seiner Spontaneität und Verletzlichkeit. Unglücklicherweise bringen es oft ja gerade solche Menschen in ihrer Rolle besonders weit, die sich in der Furcht vor ihrer menschlichen Schwäche und Verletzlichkeit in ihre Rolle flüchten und ihre gesamte Lebensenergie in sie investieren. Die Einschüchterung und Angst, die sie um sich verbreiten, ist nichts anderes als die Angst, in der sie vor sich selber fliehen.

Wenn es sich bei solchen Menschen um Persönlichkeiten der Kirche handelt, ist das Erschreckende, dass auch ihre Rede von Gott in den Dienst der Rolle genommen wird, die sie spielen. Da gebraucht einer die Rede von Gott, um sich selbst wichtig zu machen, um seinen Anspruch und seine Autorität zu begründen. Unsere kirchenfernen Zeitgenossen haben einen überfeinen Riecher für dieses Problem.

„Ein Humanismus ohne Gott ist ein unmenschlicher Humanismus“, sagt Papst Benedikt. Und fügt hinzu: „Man kann den wahren Gott aber nicht haben ohne Christus, den wahren Christus nicht ohne die Kirche und die wahre Kirche nicht ohne den Papst.“ Und der Papst, das braucht er dann in seiner Bescheidenheit nicht hinzuzufügen, das bin ich. Wer so denkt und spricht, lässt keine Begegnung mit anderen auf gleicher Augenhöhe zu. Unter dem Sachzwang seiner eigenen Theologie spricht er in sanftem Ton den anderen Menschen die wahre Menschlichkeit, den anderen Religionen den wahren Gott, den anderen Kirchen das wahre Kirchesein ab, als sei er dies der Wahrheit und seiner eigenen Aufgabe und Rolle schuldig.
- Predigt JS31A 2011

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