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Befreiung zum Leben
Rudolf Lütticken

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Rudolf Lütticken Ligia Lütticken

Wer Gott liebt, hat keine Religion außer Gott - Rumi


An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen - Mt 7,16


Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich euch sage? - Lk 6,46














































































































Solange ich vor der Angst fliehe, finde ich nicht den Weg ins Vertrauen

Solange ich angesichts des Unabänderlichen keine andere Alternative sehe als „"Biegen oder Brechen"“, unterliege ich dem Zwang. Wenn ich mich in Einsicht dem Unabänderlichen beuge, bin ich selbstbestimmt und frei.

Religiöse Überlieferung gründet auf Behauptung, authentische Spiritualität auf der Gabe der Unterscheidung.

An Jesus glauben heißt: alles Leben im Licht seiner Botschaft sehen.

Die Botschaft Jesu liegt nicht in der Bedeutung seiner Worte, sondern in ihrer Kraft.

Wer an Jesus glaubt, hält sich an ihm nicht fest: er weiß sich gehalten.

Die christliche Form der Erleuchtung ist die Gewissheit der Auferstehung

Was das Sterben schwer macht, ist nicht das Sterben, sondern die Tatsache, dass wir nicht dazu bereit sind.

Irgendwelche unverheilte Wunden und unabgeschlossenen Konflikte bis in unsere früheste Kindheit zurück hindern uns, uns ungeteilt auf das HIER und JETZT des Lebens einzulassen und uns von seiner Strömung vorantragen zu lassen.

Man kommt nicht durch das Nadelöhr, wenn man einen dicken Rucksack voll unabgeschlossener Agenden auf dem Rücken trägt.







































































Atemnot


Leben ist sterben,
sterben ist leben

Über mein Verhältnis zu Krankheit, Sterben und Tod - Stand: 26.12.2016

Um leben zu können, muss ich sterben können;
Um sterben zu können, muss ich leben können.

Der Krebs manifestiert sich an vielen Stellen in meinem Körper. Durch das Wachstum bestehender bzw. die Entstehung weiterer Neubildungen scheint es, als sei mir der Weg, der vor mir liegt, unabänderbar vorgegeben.

Ich bin bereit, mich auf diesen Weg einzulassen. So unabänderlich die medizinischen Tatsachen und Befunde nun aber auch sind, - es macht einen Unterschied, was ICH aus diesen Gegebenheiten mache - ob ich mich passiv-hinnehmend auf das Ende des irdischen Lebens, auf Sterben und Tod hin ausrichte, oder ob ich - mit offenem Blick auf die medizinisch relevanten Fakten - stattdessen von meinem Weg spreche und meine eigenen Ressourcen und Quellen innerer Heilung und Gesundung aktiviere.

Tod ist ein Zustand, kein Geschehen.
Leben ist demgegenüber ein Geschehen, kein Zustand:
Es ist eine Bewegung, ein Strom, der sich von der Quelle einen Weg bahnt bis zu seinem Einmünden ins Meer; es ist immer eine nach vorne offene Dynamik mit unterschiedlichen Optionen.

Ich bin dankbar für alles, was die schöne, erfüllte Zeit mit Ligia verlängert, - für uns beide die schönste Zeit unseres Lebens. Das heißt: Ich bejahe gezielte und gut eingrenzbare Maßnahmen mit vertretbarem Risiko hinsichtlich der Nebenwirkungen, Maßnahmen, die den Progress der Krankheit aufhalten oder verlangsamen und die Lebensqualität in der verbleibenden Zeit heben können.

Auf unbegrenzte Zeit wird sich diese palliative Strategie lebensverlängernder Massnahmen natürlich nicht aufrecht erhalten lassen. So möchte ich mich hier auch zu der Frage äußern, wie ich zu einem von dieser Krankheit letztendlich herbeigeführten Tod stehe.

Ich trage ganz einfach und unreflektiert die Gewissheit in mir, dass nicht der Tod das letzte Wort behält gegenüber meinem Leben. Umgekehrt wird ein Schuh draus, der mir passt: Die Dynamik des Lebens, wie ich sie erfahre, spricht auch über Sterben und Tod ihr letztes Wort.

Sterben kann nur das, was sterblich ist an mir; es tangiert den Strom des Lebens nicht, dem ich mich wie ein Treibholz überlasse. Dieser Lebensstrom bewegt sich - trotz allem, was sich ihm als Hindernis in den Weg legt - ungehindert von Leben zu Leben, - wenn die Zeit dafür gekommen ist; er trägt mich auch von Leben hier zu Leben dort.

Was sterblich ist an mir (und immer war), stirbt zu der mir bestimmten Zeit. Was unsterblich ist, bleibt, wird frei und findet endlich! und endgültig zu sich selbst. Ein Vers aus einem Osterlied lautet in unübertreffbarer Prägnanz: Der Tod ist tot, das Leben lebt.

Es geht mir daher, wenn einmal darüber zu entscheiden ist, nicht um ein möglichst spätes, sondern um ein möglichst gutes Ende - eines, das in der Spur des Lebens bleibt und seiner Dynamik folgt.

Ich fühle mich gegenwärtig durch nichts, was der Tod mir nehmen kann, im Kern bedroht, sondern entlastet, erleichtert und verjüngt. Ich kann daher den nahen Tod ebenso wenig wie die Krankheit, die mich zum Sterben führt, als meinen Feind betrachten, der mich zu zerstören und auszulöschen droht. Wenn diese Krankheit mich an die Schwelle des Todes heranführt, dann sehe ich darin nicht den Einbruch einer fremden, destruktiven Macht, sondern Katalysatoren, sozusagen unverrückbare "deadlines", die eine eindeutige Entschiedenheit von mir fordern und die Dynamik des Lebens ihrem inneren Zeitmaß entsprechend vorantreiben. Schlimm ist das nur, wenn ich mich sperre.

Gorbatchow: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Durch den Tod entledige ich mich - Verzeihung! wie auf der Toilette (Paulus riskiert in Phil 2:7f diesen Vergleich:) des "Unrates" - dessen, was ich für meinen weiteren Weg nicht mehr brauche: nicht nur in physischem, sondern auch im seelischen und geistlichen Sinn.

Wir werden auf unserem irdischen Lebensweg nicht nur am Ende, sondern immer wieder an ein solches Sterben zum Leben herangeführt. Das habe ich in meinem Leben immer wieder und in tiefster Radikalität erfahren.

Was das Sterben schwer macht, ist nicht das Sterben, sondern die Tatsache, dass wir nicht dazu bereit sind. Irgendwelche unverheilte Wunden und unabgeschlossenen Konflikte bis in unsere früheste Kindheit zurück hindern uns, uns ungeteilt auf das HIER und JETZT des Lebens einzulassen und uns von seiner Strömung vorantragen zu lassen. Man kommt nicht durch das Nadelöhr, wenn man einen dicken Rucksack voll unabgeschlossener Agenden auf dem Rücken trägt.

Der Text zu einem Eingangsgesang zum Fest eines Märtyrers lautet:

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand
und keine Qual kann sie berühren.
In den Augen der Toren sind sie gestorben,
ihr Heimgang gilt als Unglück,
ihr Scheiden von uns als Vernichtung;
sie aber sind in Frieden.
In den Augen der Menschen wurden sie gestraft;
doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. - Weisheit 3,1-4

In den Worten Jesu:

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.
Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. - Joh 11:25f -

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