Abschied nehmen,
Trennung und Scheidung
Nur in Liebe kann man loslassen.
Bindung und Beziehung
Es gibt Bindungen ohne gelebte Beziehungen, etwa nach einer Scheidung, und gelebte Alltagsbeziehungen ohne gelebte Bindungen - zum Beispiel viele Arbeitsbeziehungen. Bindung entsteht mit der Zeit.
Ich finde es wichtig, zwischen "in einer Bindung leben" und "in Beziehung leben" zu unterscheiden. Bindung ist nur gesund, wenn ihr Beziehung und Beziehungsfähigkeit zugrundeliegt.
wer nicht allein sein kann, kann nicht in Beziehung sein - und umgekehrt - Bonhoeffer
Hellinger unterscheidet zwischen Bindung und Liebe; im Hinglick auf Partnerschaften sagt er: Die Bindung nimmt in der Rheienfolge der Beziehungen ab, in der dritten Ehe wird die Bindung geringer als in der ersten Ehe, obwohl die Liebe groesser zu sein vermag.
Abschied nehmen
Was weh tut bei Trennungen, ist die Bindung aufzuloesen. Bei Trauer lehrt uns die Tradition, uns dafür Zeit zu nehmen. Nach einer Scheidung ist das weniger üblich, obwohl genauso notwendig. Diese Trauerzeit ermöglicht uns, die Liebe zu würdigen, ihr Raum zu geben. Nur in Liebe kann man loslassen.
Trauer - ob nach einem Todesfall oder wenn eine Beziehung zu Ende geht - ist eine Zeit, in der die Beziehung neu gewürdigt werden will, in der wir - frei vom Alltasstress - nochmal dahin gehen und erkennen, was die Essenz der Beziehung war. Wir würdigen noch mal das Schöne und wir bereuen die verpassten Chancen.
Trauern und Bereuen sind natürliche Seelenbewegungen, die unserer Heilung und Wachstum dienen sollen: Es ist eine Zeit, um empfangene Geschenke zu würdigen und zurück gehaltene Geschenke zu geben. Nur in Liebe kann man loslassen.
Jedoch können Trauern und Bereuen allzuleicht zu Fallen weden, wenn wir der Sehnsucht in und nicht folgen sondern über unsere Bedürftigkeit und unsere Re-aktionen auf unzähligen Alltagssituationen stolpern.
Es ist schwierig, diese Zeit der Liebe und der Trauer zu leben, wenn sich die eigene Bedürftigkeit meldet, die nicht mehr gestillt wird. Wer ungeheilt ist, leidet länger
Deswegen ist die Zeit der Trauer auch eine Chance zu wachsen, diese wunden Stellen in uns zu finden, zu hörchen, wie sich diesen Schmerz anfühlt, ob wir es von irgendwo kennen, zu finden, was uns eigentlich fehlt.