Spiritualität & Heilung


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Selbsttreue macht beziehungsfähig.

Das Herz will lieben.

Lieben ist ansteckend.

Treue ist immer Selbsttreue. Selbsttreue ist Befreien vom Falschen.

Unsere Wahrheiten sind immer temporär.

Ohnmacht auszuhalten befreit.

Rette den Täter in dir.

Jeder kommt an dem Punkt, wo er sich seinem Selbstverrat stellen wird.

Wer die Wahrheit geschmeckt hat, kann nicht mehr anders, als darin zu leben.

3) Selbsttreue

Dies über alles: Sei dir selber treu,
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen.
Leb wohl! Mein Segen fördre dies an dir!

(William Shakespeare: Hamlet,
erster Akt, dritte Szene)

Mit diesen Worten verabschiedet Polonius seinen Sohn auf die Reise nach Frankreich. Warum ist Selbsttreue so wichtig? 

Aus zwei Gründen:
  1. Sie sichert uns unser Selbstrespekt.
  2. Sie macht uns beziehungsfähig.

Selbsttreue ist Authentizität und Wahrheit

Ein anderes Wort für Selbsttreue ist Authentizität.

Wer sich selbst NICHT verrät, bleibt in der eignen Wahrheit und erfährt ein Glück, das vom Innen kommt und von äusseren Bedingungen unabhängig ist.

Glück kommt aus der Wahrheit.

Selbsttreue sichert eine innere Kongruenz, die durch Selbstverrat Risse bekommt.

Deswegen werden wir durch Selbstverrat geschwächt, während uns Selbsttreue Kraft und Selbstsicherheit gibt, wie uns kein Training oder positive Affirmationen geben können.

Selbsttreue gibt Kraft

Selbstvertrauen, das aus Fähigkeiten wächst und die innere Stimme überhört, ist gefährlich, da es uns in intrapersonalen Konflikten stürzen kann.

In solchen Fällen wird sich ein Teil von uns im Wege stehen – ob durch Misserfolge, Krankheiten oder Unfälle.

Viele Menschen werden nach solchen Krisen weiser und reifer. Wer den Weg nach innen sucht, kann solche schmerzhaften Umwege vermeiden. Wann sind wir uns selbst treu? Wann verraten wir uns selbst?

Wir sind uns selbst treu, wenn wir unserem Herzen folgen. Warum sind wir uns doch immer wieder untreu? Warum verraten wir unser Herz?

Weil die Stimme des Herzens die Stimme der Wahrheit ist, und weil die Wahrheit oft weh tut. Wir wollen nicht leiden, oder wenigstens weniger Leiden. Deswegen verraten wir oft unsere Wahrheit, unser Herz, um zu verhindern, hineinzuschauen und Dinge zu sehen, vor denen wir einst Angst hatten und dachten, wir können damit nicht umgehen.

Wie finden wir zurück zur Selbsttreue? Der Weg geht durch Verständnis und Umdenken. Es braucht etwas mehr Wissen und Mut.

Selbsttreue macht beziehungsfähig

Sich selber, dem Herzen, treu werden, führt paradoxerweise zur Verbundenheit und Einheit.

Wie sich die Türen nach innen öffnen, so tun sie sich auch füreinander auf. - Guido Kreppold (2010)

Wie oft tun wir etwas, was wir eigentlich nicht tun wollen, oder verzichten wir auf etwas, obwohl wir es eigentlich wollen, nur um jemandem nicht weh zu tun, ihn oder sie nicht zu enttäuschen oder nicht zu verärgern. Damit verraten wir uns selbst.

Schon als Babys oder im Kleinkindalter haben wir damit angefangen: da war die Mama überfordert, und wir verhielten uns brav und still; da war der Papa ehrgeizig, und wir wurden die besten in Klavierspielen oder Turnen; wir lebten nicht unser Leben, sondern die Ideale unserer Eltern. Oder wir wurden Mutters Retter und Vaters Tröster - Rollen die uns oft lebenslang authentische Beziehungen schwer bis unmöglich machen.

So haben wir uns selbst alle irgendwann verraten, und in der Regel tun wir es immer noch. Oder:

Wir werden dadurch keineswegs sanftmütig, sondern nur schwach. Oft werden wir geradezu handlungsunfähig. Die Situation wird mit der Zeit immer aussichtsloser.

Es sei denn, ein Retter taucht auf. Er schwächt uns dann noch mehr, denn er traut uns nicht zu, erwachsen zu werden; er mutet uns nicht zu, uns zu verändern; er nimmt uns die Chance weg, zu wachsen. Wir lernen, dass wir klein und schwach sind und bleiben. Dadurch wird die Situation jedoch nur noch schlimmer.

Wie kommen wir aus dem Selbstverrat heraus? Warum haben wir überhaupt damit angefangen?

In der Regel aus Liebe. Das macht es auch so schwer, etwas zu verändern. Wir machen uns klein, weil wir ein Muster aus der Vergangenheit wiederholen: Jetzt wie damals lieben wir die Mama oder den Papa und wollen, dass es ihnen gut geht; und wir wollen oft auch, dass sie uns lieben.

Was hier hilft, ist zu verstehen, was lieben wirklich bedeutet:

Lieben ohne sich zu verleugnen ist möglich.

Wer so liebt, wird sanfmütig. Wenn wir uns zum Opfer machen, werden wir früher oder später anfangen, zumindest einige unserer Täter zu verurteilen. Es gibt jedoch eine Instanz in uns, die uns verurteilt, wenn wir andere verurteilen, wie auch, wenn wir uns selber verurteilen oder verraten.

Wenn ich mich selbst oder andere verurteile, kann ich mich oder die anderen nicht mehr lieben; ich schenke meine Liebe nicht mehr und kann die mir geschenkte Liebe nicht annehmen.

Eines Tages las ich: Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. (1 Joh 5,3).

Da wurde mir klar, dass es mit uns selber genau so ist: Die Liebe zu uns, die Selbsttreue besteht darin, dass wir die Gebote des Herzens halten. Und unser Herz will KEIN Erfolg oder Wohlstand, sondern lieben (siehe Das Herz will lieben).

Ich kann mir und meinem Herzen nicht treu bleiben, solange ich mich oder andere verurteile. Das Herz will NICHT verurteilen; Verurteilen ist NICHT die Wahrheit des Herzens.

Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen - Mt 5,6

Selbsttreue ist Achtsamkeit und Liebe zu sich selbst

Egoistisch sind wir nicht deshalb, weil wir uns selber zu sehr lieben, sondern weil wir uns zu wenig lieben. Wenn wir uns beispielsweise im tiefsten Innern ungeliebt fühlen, uns aber um dieses Gefühl nicht kümmern, weil wir es verdrängt haben, dann werden wir bedürftig, gierig, ja süchtig sein nach der Liebe anderer. (Safi Nidiaye

Ich befreie mich von Falschem

Selbsttreue ist Treue zur inneren Wahrheit. Sich selber treu werden, ist kein Kampf, sondern ein Loslassen: ein Loslassen von Falschem. Falsch ist alles was nicht wahr ist, und die Wahrheit, die uns alle verbindet, ist die Liebe.

Sich selber treu werden geht nur, wenn wir verstehen, und vergeben. Dann hören wir auch auf, zu erwarten oder gar zu fordern, geliebt zu werden, oder andere zu manipulieren oder zu kontrollieren, damit sie uns lieben und treu bleiben.

Ich werde mir nicht selber treu, indem ich etwas von meiner Umwelt einfordere, für meine Rechte kämpfe oder darauf bestehe, Recht zu haben, sondern indem ich kompromisslos meinem Herzen folge.

Das verlangt jedoch oft Mut und die Bereitschaft, andere zu enttäuschen und sich emotional nicht erpressen zu lassen. Folgende zwei Prinzipien haben mir viel geholfen, mich von Erwartungen und Kontrollen in Beziehungen freizumachen:

Die Vernebelung des Guten

Sich selber treu werden ist für diejenigen unter uns besonders schwierig, die in einer Subkultur leben, in der an sich gute Ideale vereinnahmt und als Abgrenzung gegenüber der Aussenwelt missbraucht werden. Das ist öfters in adeligen, klerikalen oder anderen religiösen Kreisen der Fall.

Im Namen des Guten werden hier Kinder und Erwachsene wie Bonsais geformt, Abweichler werden mit Ausschluss sanktioniert, Selbstverrat gilt hier als Tugend; ich nenne das die Vernebelung des Guten. Die Authentizität der Ideale geht verloren, das "richtige" Verhalten erstarrt zu einer Rolle.

Wenn Mitglieder solcher Kreise ihr Leben wieder für sich in Anspruch nehmen, wenn sie authentisch und im Einklang mit sich selbst und ihrem Herzen leben wollen, müssen sie nicht nur ein paar Verwandte vor dem Kopf stossen, sondern ihre Zugehörigkeit zu der ganzen Subkultur aufkündigen, sie hinter sich lassen und Neuland betreten.

Selbstdisziplin ist Selbstliebe

Motivation wird heute hoch gepriesen, ich denke jedoch, dass die Fokussierung auf MOTIVATION, uns eher schaden als hilft, da sie uns von uns entfernt.

1 . Die Motivation WEIL ...

Jahrelang war ich von der Motivation WEIL geprägt:

Die Motivation WEIL verankerte mich noch mehr in der links-gehirn-lastige Welt, die in unserer Zeit schon überlastig ist.

Als mir das klar wurde, hörte ich auf, auf mein inneres Dialog en zu hören, das mich ständig drängte, für alle meine Handlung eine Rechtfertigung zu liefern, und ich fing an mich zu fragen: WARUM?

2 . Die Motivation WARUM?

WARUM tue ich das? Oder WARUM will ich jetzt spazieren gehen, Schuhe putzen, etc. Ich entdeckte, dass in mindestens 80% der Fälle ich etwas tun wollte, um etwas andere zu vermeiden, es nicht zu tun. Das führte mich zu inneren Einsichten, lähmte aber mein Aktionsdrang.

Als ich merkte, dass mich die Warum-Übung nicht weiter führte, folgte ich dem Satz:

3) Ein jegliches hat seine Zeit

In dieser Phase fragete ich mich öfters: Welche Qualität hat diese Stunde? Ist es eine Zeit der Musse, eine Zeit der Kreativität, eine Zeit der Ordnung, eine Zeit der Pflicht?Ich nehme diese Qualitäten der Zeit als Energien, als Schwingungen wahr, und meine Zeit wurde farbig: rot für Aktivität, gelb für Musse, grün für ich blieb im JETZT nur solane, wie ich mir diese Frage stellte.

4) Paradigmenwechsel: mich selbst fühlen statt denken

Dann entdeckte ich in mir ein Bedürfnis nach RUHE und ein Bedürfnis nach AKTIVITÄT. Das war revolutionär, denn ich nahm mich wahr, ich nahm eine innere Wahrheit wahr, ich musste mich nichts fragen, nichts denken, ich fühlte mich selbst.

Ab da ging es nur noch darum, mit welchem Inhalt ich diese zwei Gefässe jeweils fülle, die mich ständig begleiten, welche Art von Ruhe oder Aktivität ich jetzt WILL. Dieses Wollen war kein Vermeidungswollen mehr, denn es entsprang aus der WAHRHEIT DES FÜHLENS.

Ab hier ging es darum zu FÜHLEN, was ich brauche (Ruhe oder Aktivität) und anschliessend, zu FÜHLEN, was ich WILL, welche Form von Ruhe (Schlafen, Meditieren, Musikhören etc) und welche Form von Aktivität (Spazieren gehen, Meditieren, Putzen, Ideed Schreiben, Telefonieren) ich jetzt WILL. So entdeckte ich, dass Selbstdisziplin ein Ausdruck der Selbstliebe ist.

Selbstverrat vergeben

Selbstverrat fällt vielen besonders schwer. Wir merken, dass wir uns vergeben haben, wenn keine Schuld, Anschuldigung oder Bitterkeit mehr in uns schwingt. Es fällt vielleicht leichter, die Schuldfrage loszulassen, wenn wir erkennen, dass wir uns aus Liebe selbst-verraten haben. Auch eine falschverstandene Liebe kann - wenn auch nicht immer - Liebe sein.

Spüren Sie in sich hinein: War es Liebe oder Angst?

Und manchmal bleibt einem Kind nichts anderes übrig, denn es war keiner da, der ihm sagte, was Liebe wirklich ist.

Liebe kostet viel Mut.

Manche Kinder stehen vor der (unbewussten) Entscheidung, eine sich selbstverratende Liebe zu leben, oder gar nicht zu lieben. So war für manche unter uns Selbstverrat der Preis dafür, uns die Liebefähigkeit zu erhalten.

Selbsttreue und Loyalität

In einer Beziehung Treue ist immer Treue zu sich selbst, zum Leben in der eigener Wahrheit. Aber was ist, wenn wir dadurch jemandem weh tun?

Unsere Wahrheiten sind immer temporär. Ich glaube, wenn es eine absolute Wahrheit gibt, dann ist das die Liebe, diese lebensbejahende Energie, die Leben ermöglicht.

Wenn ich meine, dass meine Wahrheit mit der Wahrheit eines anderen kollidiert, dann frage ich mich, wessen Wahrheit an dieser sublimen Schwingung der Liebe näher kommt. Ein Leben hinter selbstgebauten Gefägnismauern, um sich vor Schmerz zu schützen, ist zwar ein Menschnenrecht in Bezug auf sich selbst, nicht jedoch auf andere. Ich muss NICHT leiden, damit ein anderer in seinem selbt gewählten inneres Gefängnis nicht leidet.

Schmerz ist unvermeidbar, leiden ist optional. Also wird sich jedes Leiden auflösen, wenn wir den Weg der Wahrheit gehen. Auch mein Leiden in einer disfunktionaler Beziehung, aus das Leiden der anderen, sofern sie bereit sind, an sich zu arbeiten.

Soll ich deswegen in einer Beziehung bleiben, in der ich bleibe? Eine absolute Antwort gibt es darauf nicht, weil unsere linke Gehirnhälfte, die jetzt die Situatuion gerne analysieren möchte, NIE alles Faktoren erfassen könnte, die die Situation beeinflussen.

Ich kann jedoch ein paar prinzipien nennen:

Selbsttreue gibt Kraft und Halt

Wer sich selber treu ist, macht die Erfahrung, dass dies Kraft gibt, sich selber auch konsequent treu zu bleiben.

... und die Wahrheit wird euch frei machen!
  (Johannes 8,32)

Die Wahrheit macht uns frei, frei von unseren Täuschungen und Konditionierungen und auch von den Erwartungen anderer. Wer die Wahrheit geschmeckt hat, kann nicht mehr anders, als darin zu leben.

Durch Selbsttreue kommen wir zu einem Gefühl von Wahrhaftigkeit, Echtheit. Das setzt Energien frei, die Handbremse in unsererm Leben wird gelöst, und wir können der Entfremdung in der künstlichen Welt, in der wir leben, standhalten.

Selbsttreue im Herzen gibt Halt im Leben, und weil Gott sich in unserem Herzen versteckt hat, stärkt Selbsttreue auch unsere Einordnung in etwas, was grösser ist als wir: sie stärkt unsere Wurzel und gibt uns Orientierung im Leben.

Wer sich selber nicht treu ist, ist wie ein Blatt im Wind. Diese Erfahrung haben unsere Vorfahren im Psalm 1 gesungen und vielleicht auch getanzt:

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen
noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen,
sondern hat Lust am Gesetz des HERRN
und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.
Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.
Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten,
aber der Gottlosen Weg vergeht.


Impulse von Rudolf

Predigten

Dem anderen Bruder und Schwester sein – das setzt voraus, dass ich nicht in meine Rolle fliehe, sondern bei mit selber bin mit allem Reichtum und aller Bedürftigkeit meines Wesens, meinen Stärken und Schwächen, meiner Spontaneität und Verletzlichkeit. Auch Papst und Kirche sind auf diesen Weg zu den Menschen gewiesen....

Das Problem beginnt, wenn mir meine Rolle zum Ersatz wird für meine Identität als Mensch. Wenn ich mich auf sie fixiere, weil ich keinen Halt in mir selber habe. Wenn in und hinter der Rolle kein Mensch spürbar wird, der unabhängig von seiner Rolle bei sich selber ist und sich annimmt mit dem ganzen Reichtum und der ganzen Bedürftigkeit seines menschlichen Wesens, seinen Stärken und Schwächen, seiner Spontaneität und Verletzlichkeit. Unglücklicherweise bringen es oft ja gerade solche Menschen in ihrer Rolle besonders weit, die sich in der Furcht vor ihrer menschlichen Schwäche und Verletzlichkeit in ihre Rolle flüchten und ihre gesamte Lebensenergie in sie investieren. Die Einschüchterung und Angst, die sie um sich verbreiten, ist nichts anderes als die Angst, in der sie vor sich selber fliehen. (JS 31A 2011)

.... wer einmal auf den Geschmack der WAHRHEIT gekommen ist, der muss immer und überall ihrer Spur folgen. Und für den kann auf allen Spielfel dern menschlichen Zusammenlebens der Punkt auftreten, wo er sagt: „Nicht mit mir!“ Immer dann nämlich, wenn auf einmal die WAHRHEIT auf dem Spiel steht. (7 Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B, 2006)

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