IEF
Die Internationale Ökumenische Gemeinschaft
Jahrzehnte lang fühlte sich Rudolf in der ökumenischen Bewegung beheimatet, hierfür hat er sich innerhalb der IEF engagiert - solange er es durfte. Dass er es dann nicht mehr durfte, hat ihn sehr geschmerzt. Die Einheit der Kirche war seine tiefste Sehnsucht und seine Vision war, in der IEF sie zu verwirklichen.
Er hat sein Schmerz und die Entäuschung ertragen - eines seiner Hauptkonzepte aus der Benediktinischer Regel, das zerstörerisch wirkt, wenn es - isoliert von anderen Teilen der Regel - zu Dogma erkoren wird. Und in welchem Kloster wird schon die Regel zu 100% eingehalten? Nicht mal die zeitgenossischen Mönche des heiligen Benedikts haben es ertragen.
Rudolf hat schliesslich auch erkannt, wie er in Camaldoli andeutet und sich deutlicher in privaten Interviews äusserte, dass das benediktinische Ertragen nicht lebensfeindlich sein darf, sondern nur in einem geschützten und geistlich betreuten Raum seinen guten Platzt hat. Dann ist es weniger ein Ertragen als eher ein Sich-Selber-Aushalten.
Nach dem Austritt aus dem Kloster musste er sich eingestehen, dass seine Vision nie eine Chance hatte: die Machtverhältnisse in der Kirche sind immun gegen der de facto Einheit im Heiligen Geist.
Es gab einige Kontakte mit früheren Weggefährten, die jene Illusion nur noch deutlicher erscheinen liessen: sie suchten Begegnung, manchmal auch Bestättigung, innerhalb der alten gemeinsam getragenen Dogmen; oder sie suchten Nestwärme und Geborgenheit in der Begegnung und verhinderten damit Begegnung im weiten Raum des Heiligen Geistes.
Nach seinem Tod verletzen IEF Ex-Weggefährten seine postmortalen Persönlichkeitsrechte und veröffentlichen ohne nach einer Erlaubnis zu fragen hier eingestellte Texte sowie Bilder von ihm, obwohl er am Ende seines Lebens auch der IEF keine Zukunft gab und eigentlich eine differenziertere Botschaft in die Welt hinein bringen wollte - noch eine Bestättigung seiner Entscheidung, das Machtapparat der Kirche zu verlassen: "Dieses System erweist sich in seiner absolutistischen Struktur als irreformabel."
Die Ernsthaftigkeit, mit der Rudolf seinen Weg unter der Führung des Heiligen Geistes bis zum Schluss ging, und seine Bereitschaft, alles hinter sich zu lassen, hat kaum jemand verstanden. Sein Austritt aus der Kirche wurde bestenfalls als Kavalierdelikt toleriert oder ignoriert.
Auch wenn er nach dem Austritt kein Interesse mehr an einer engen, auf christilche Konfessionen beschränkte Ökumäne hatte - es gab einige Gesprächsversuche, die nur die Aussichtslosigkeit gezeigt haben -, zeigen hier verlinkte ältere Texten und Reden, dass sein Abstand zu essentiellen Kanonen der Katholischen Kirche schon immer sehr gross war und dass die Wurzel seines Austritts im Jahr 2016 sehr lang und tief angelegt waren.
Als die Wurzel stark und gesund waren, konnte er sich darauf stützen und sich aufrichten.
Seine Vision war schon längst eine Gemeinschaft im Heiligen Geist jenseits der institutionellen Kirche - siehe unten die Predigt 2008. Zuletzt fand es sich wieder im Schwarm Begriff (siehe unter Essays):
Eine Gemeinschaft der Menschen in der Nachfolge Jesus und unter der Führung des Geistes, was in anderen Kulturen TAO heisst, jenseits der Kirche und jenseits aller theologischen Überlieferungen.
Seit September 2016 befand er sich in einem inneren Klärungsprozeß im Hinblick auf die Rolle und Form der Sakramente.
IEF Reden und Texte
Essays
Aus seinen Predigten
"So, wie Jesus in allen, die den Willen seines Vaters tun, seine Schwestern und Brüder erkennt, gleich, ob sie sich nun zu ihm als Herrn bekennen oder nicht, so können auch seine Jünger ihre wahre Familie nicht ausschließlich im Raum der christlichen Gemeinde sehen, sondern im Miteinander mit allen Menschen, die sich in den Dienst der Liebe stellen. In diesem geschwisterlichen Miteinander, nicht im geschlossenen Raum der Gemeinde, finden sie denn auch zu ihrer eigentlichen Bewährung: da, wo sie sich im Dienst der Liebe einlassen auf das Zusammenwirken mit Menschen aller Überzeugungen und Religionen: in der Familie wie der Gesellschaft, im privaten wie im politischen, sozialen, kulturellen Raum.
In diesem weltlichen Raum, wo vom Gott Jesu und von Christus als dem Sohn Gottes vielleicht gar nicht gesprochen werden kann, geschieht in den Augen Jesu der wahre Gottesdienst. Wo dagegen religiöse und kirchliche Ausdrucksformen nicht der Liebe dienen, da dienen sie in den Augen Jesu auch nicht der Ehre Gottes; da entheiligen sie seinen Namen, lästern ihn und geben den Menschen ein Ärgernis. Überall da, aber auch nur da, wo dem Menschen vom Menschen Liebe geschieht, wird der Name Gottes verherrlicht und geheiligt. Denn der Gott, dessen Herrschaft und Reich Jesus verkündet und zu dem er uns beten lehrt, ist die Liebe."
- Predigt 2008 (JS 26, Lesejahr A)